Mamasein, Politisch

Weg übers Meer

Viele meiner schönsten Erinnerungen verbinde ich mit dem Meer. Das Buddeln im Sand als kleines Kind, Burgen mit Burggraben, in die langsam das Fördewasser fließt. Sommertage mit Salz auf der Haut, später laue Sommerabende mit einem Bier in der Hand und tiefen Gesprächen. Mit der Seeluft bin ich aufgewachsen und diese Liebe zum Meer möchte ich an meine Tochter, mein Meermädchen, weitergeben. Das Meer ist mein Zuhause, mein Ruhepol in stürmischen Zeiten.

Wenn ich mein Meermädchen anschaue, warm eingepackt, geborgen, sicher in meinen Armen, dann denke ich auch an all‘ die Mütter, die ihre Kinder fest umklammern und für die der Weg zum Meer die letzte Hoffnung ist. Kein Ankommen, sondern ein Aufbruch ins Ungewisse. Mütter, die diese gefährliche Reise mit ihren Kindern, für ihre Kinder, auf sich nehmen, weil jede Ungewissheit besser scheint als die Hölle, aus der sie fliehen. Für die das Meer eine Gefahr ist, ein Trauma, im schlimmsten Fall ein stilles Grab.

Es ist eine Schande, dass sich so viele Mütter auf diesen unsicheren Weg machen müssen. Dass Europa zulässt, dass sie mit ihren Babys und Kindern in Seenot geraten, dass Europa in letzter Konsequenz zulässt, dass sie ertrinken.

Umso dankbarer bin ich, dass die @seawatchcrew die in Seenot Geratenen rettet, wo Staaten versagen. Auch wenn ich mir wünsche, dass die @seawatchcrew diese Aufgabe nicht länger übernehmen muss und überflüssig wird, wenn Fluchtursachen wirklich bekämpft werden und Europa sichere Wege für Schutzsuchende bietet. Bis dahin allerdings werde ich zumindest meinen kleinen Teil dazu beitragen und an @seawatchcrew spenden – vielleicht seid ihr ja auch dabei.

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